Klar, wenn man sich auf 3.000 Meter schleppen lässt und die Höhe abgleitet, ist Segelfliegen die pure Entspannung. Oder wenn man drei Stunden lang „um den Platz“ fliegt und keine Streckenflugziele verfolgt. Aber wenn man halbwegs ernsthaft Strecke fliegt, dann ist die Fliegerei durchaus anstrengend, ein Sport eben. Die Arme und Beine steuern das Flugzeug, unter Beteiligung des Unterbewusstseins. Die Intuition lässt den Pilot entscheiden, welchen Weg er zwischen den Wolken nimmt um auf (thermisch) tragenden Linien zu fliegen, und wie schnell. Sie, die Intuition, hört dabei auf das akustische Variosignal, das durch Piepen das aktuelle Sinken oder Steigen signalisiert. Das bewusste Hirn teilt seine Kapazitäten auf in Luftraumbeobachtung (wo sind die anderen Flugzeuge, besteht Zusammenstoßgefahr), Wetterbeobachtung (wird’s besser, kann ich schneller fliegen, oder muss ich abkürzen), Navigation (wo hat’s Hügel und Berge mit der besseren Thermik), Rechnerbedienung und Lufträume (stoße ich an Beschränkungegebieten an, welche Sektoren sind offen) und Funken (mit den Kumpels über die ideale Strecke, mit der Fluginformation bzgl. durchfliegbaren Lufträumen oder mit Flugplätzen auf der Strecke die Fallschirmspringer absetzen). Es gibt Untersuchungen die zeigen, dass der Pilot alle zwei Sekunden eine Entscheidung in einem dieser Gebiete trifft. Das ist ganz schön anstrengend, und nach 6 oder 8 Stunden Streckenflug ist man dann auch ganz schön fertig – aber auch zufrieden!

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