Bruno Funk ist diese Woche völlig unerwartet und plötzlich aus dem Leben geschieden. Obwohl er selbst nie geflogen ist, war er der Fliegergruppe Donzdorf immer zugetan. Er hinterlässt eine große Lücke in der Donzdorfer Vereinslandschaft. Unsere Gedanken gelten seiner Familie. Sein Andenken wird nicht nur in der unten stehenden Geschichte bewahrt…
„Im dichten Nebel stürzte im Jahr 1944 eine Messerschmitt 109 oberhalb von Donzdorf ab. Doch die Nationalsozialisten hielten das Unglück geheim, nur wenige Donzdorfer wissen bis heute davon.
Es war ein typischer Herbsttag im November 1944. Undurchdringlicher Nebel legte sich auf die Schwäbische Alb oberhalb von Donzdorf, die Sicht war auf wenige Meter beschränkt. Anna Funk aus Donzdorf erinnert sich noch gut an diesen Tag vor mehr als sechs Jahrzehnten. Als 17-Jährige lebte sie damals gemeinsam mit ihrer Familie auf dem Hof Oberweckerstall, ihr Vater war Verwalter des Gräflich Rechbergschen Hofes. „Das Wetter war an diesem Herbsttag sehr schlecht, der Hof war von dichtem Nebel umgeben“, erklärt die Donzdorferin. „Aber plötzlich hörten wir ein Motorengeräusch, von dem wir nicht wussten, wo es herkam“, so die heute 83-Jährige. Alle Versuche zu ergründen, woher dieses Motorengeräusch kam, blieben ohne Erfolg – das Wetter war zu schlecht. „Man konnte draußen nichts erkennen“, so Anna Funk. Erst am nächsten Morgen sollte sich herausstellen, was es mit dem Motorenlärm auf sich hatte. „Meine Mutter war in den Garten gegangen und nur wenige Meter vom Haus entfernt lagen bereits die ersten Flugzeugteile“, erklärt die 83-Jährige. Das ganze Ausmaß der Katastrophe wurde beim Blick auf die Äcker, die heute in Richtung Stöttener Wetterstation liegen, deutlich. Ein Flugzeug der Deutschen Luftwaffe war abgestürzt und hatte sich nur wenige hundert Meter vom Hof Oberweckerstell tief in den Boden gegraben. Das Flugzeug vom Typ Messerschmitt 109, auch Me 109 genannt, war total zerstört, der Pilot aus Stuttgart hatte den Absturz nicht überlebt.
„Der Aufprall des Flugzeuges muss sehr stark gewesen sein“, erklärt Ehemann Bruno Funk. „Es konnten nur Teile des Wracks geborgen werden, der Rest hatte sich zu tief in den Boden gegraben und wurde auch nicht gefunden.“ Jahrzehntelang habe man die Spuren im Gelände noch sehen können, erklärt Funk, der damals auch im Dienst des Grafen von Rechberg stand.
Den Absturz selbst, der wohl auf Grund des schlechten Wetters passiert war, versuchten die Nationalsozialisten so gut wie möglich geheimzuhalten. „Das geschah aus Propagandazwecken, so etwas sollte ja nicht an die Öffentlichkeit geraten“, so Bruno Funk. Viele Jahre später berichtete Bruno Funk dann aber doch mal in geselliger Runde in der Fliegerhütte auf dem Messelberg von dem Flugzeugabsturz der Me 109 bei Oberweckerstell – und weckte damit die Neugierde von einigen Mitgliedern der Fliegergruppe Donzdorf. „Ein paar Flieger zogen dann los, um sich auf die Suche nach der Absturzstelle zu machen“, so Funk. Und tatsächlich wurden sie auch fündig: Jahrzehnte später gab die Erde Teile der Flugzeugverkleidung und einen alten Schuh mit Skelettresten wieder frei.“
(Das Bild entstammt dem Internet, Originalaufnahmen vom Unglück gibt es leider nicht mehr.)