Segelfliegen ist eine Saisonsportart. Abgesehen vom gelegentlichen Hangflugtag, Wellenfliegen im Schwarzwald oder einem Urlaub in Südafrika geht über den Winter nicht viel. Die Segelflieger kümmern sich um die Wartung ihrer „Kisten“. Auch im Herbst — so ab Mitte September — sind keine Streckenflüge mehr zu erwarten, dafür ist die Luft klar, die Wälder bunt und die Wolken niedrig. Vor allem letzteres ist reizvoll, denn man kann sich „für kleines Geld“ über die Wolken schleppen lassen und die Aussicht genießen.
Oder man kann ein bisschen mehr Geld investieren und sich bis auf 3,000 Meter schleppen lassen. 3,000 Meter, oder Flugfläche 100, ist die Untergrenze des obere Luftraums, in den Sichtflieger ohne spezielle Freigabe nicht einfliegen dürfen. So ein Schlepp — vor allem mit einem schweren Doppelsitzer wie unserem Duo am Haken — dauert dann schon mal ne gute halbe Stunde, denn die Steigleistung der Jodel wird natürlich mit der Höhe auch schlechter, da der Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren mit geringerer Luftdichte abnimmt wenn sie nicht Turbo-aufgeladen sind.
Wir nennen solch einen Schlepp auch Rockefeller-Schlepp, nach den Untenehmerbrüdern John und William Rockefeller, die schon 1913 ein Gesamtvermögen von 900 Millionen USD besaßen — wovon sie nach der Legende einen großen Teil in so einen F-Schlepp bis zur Stratosphäre investieren müssten. Letzteres ist übrigens auch nur ein Spruch, denn die Stratosphäre beginnt erst in ungefähr 11 km Höhe.
Anyway, vor zwei Wochen hatte Günne die Gelegenheit auf einen solchen Schlepp. Er hat es besonders clever angestellt, denn sein Passagier hat die Kosten übernommen 🙂 Wie man hört ist so ein Schlepp auch für den Jodelpilot — in diesem Fall Marc — ein Vergnügen. Hier sind einige Bilder.