Einige unserer Mitglieder — Joschi, Ringo, Marc und Uwe — können einfach nicht genug kriegen: nachdem sie aus dem Flieger ausgestiegen sind, laufen sie schnurstracks zum Auto, machen den Kofferraum auf und holen nen Modellflieger raus. Mit dem geht’s dann gleich wieder in die Luft — natürlich nur, wenn am Platz kein „manntragender“ Flugbetrieb herrscht.
Die Modelle von Marc und Uwe sind besonders imposant. Marc fliegt eine Zivko Edge 540, eines der Flugzeuge die durch die Red Bull Air Races bekannt geworden sind. Das Original mit Stahlrohr-Rumpf und Composite-Flügeln hat um die 9 Meter Spannweite, eine Rollrate von 420°/s, und kann mit +/- 12 g belastet werden. Die Edge wird von einem 300 – 400 PS starken IO 540 angetrieben. Da das Gerät maximal 800 kg wiegt, produziert das Triebwerk eine Steigrate von bis zu 15 m/s.
Marc’s Modell ist natürlich kleiner, aber nicht weniger imposant: Spannweite von 2.3 Meter, angetrieben von einem 2-Zylinder 2-Takt Boxer mit 7 PS. Die Roll- und Steigrate ist — wie bei vielen Acro-Modellen — sowieso jenseits von gut und böse. Marc: „Die höchsten bisher gemessenen Belanstung waren +11,8/-9,3. Ich war froh dass ich da nich drinsitzen musste.“ Nachvollziehbar. Und die Zahlen demonstrieren dass das Modell dem Original in Punkte Stabilität nicht nachsteht.
Uwes Modell ist ein Foka 4 mit 5 Meter Spannweite. Das Original wurde in den 60er Jahren von der Polnischen Firma PZL Bielsko hergestellt und firmiert unter der Typenbezeichnung SZD-24. Als bespanntes Holzflugzeug mit 15 Metern Spannweite hat sie eine Gleitzahl von 34, etwas besser als die Ka-6, die zur gleichen Zeit auch ein verbreitetes Flugzeug war. 204 Exemplare wurden gebaut.
Das Modell ist ein kompletter Eigenbau in GfK. Hier erzählt Uwe die Story des Modells: „1985 habe ich das Original zum ersten Mal auf dem Flugplatz Berneck in der Luft und am Boden gesehen. Sofort hat mich das Flugbild und die elegante Silhouette — vor allem des Rumpfes — begeistert. Damals war ich noch reiner Modellflieger und ich beschloss, den Flieger nachzubauen. Der Maßstab sollte 1:3 sein und so machte ich mich auf die Suche nach Zeichnungen und Skizzen. Da die Foka jedoch eine polnische Konstruktion aus dem Jahr 1960 ist, war es nahezu unmöglich etwas brauchbares zu bekommen. Aus einem Segelflugzeug-Typenbuch konnte ich mir dann aus einer 3-Seitenansicht brauchbare Zeichnungen anfertigen. Um das Flugzeug präzise nachbauen zu können musste ich das Originalflugzeug trotzdem von vorne bis hinten selbst vermessen und fotografieren. Mein Vater, gelernter Modellbauer, hat mich dann beim Bau der GfK-Formen mit all seinem Wissen unterstützt. Schon ein halbes Jahr nach der ersten Begegnung flog das fertige Modell.“
Letztes Wochenende flog Uwe’s Foka wieder, nach 35 Jahren am Boden. Uwe hat den Flieger gründlichen renoviert und einen Elektromotor in die Nase eingebaut, sodass er selber starten kann. Damals wäre das mangels effizienter Motoren und Batterien nicht möglich gewesen. Nochmal Uwe: „Auch wenn der Motor nicht originalgetreu ist, ist er einfach praktisch. Und dem Flugbild tut er keinen Abbruch.“ Stimmt.