Nachdem Tim die Motorseglerausbildung im Herbst letzten Jahres mit der geringstmöglichen Flugstundenanzahl abgeschlossen hatte, war der Deal mit Ihm, dass wir dafür einen ordentlichen Prüfungsflug mit dem UL machen. Der Alleinflug letzte Woche war dann für den geübten Segelflieger eher reine Formsache. Die Allein-Landungen hat er alle prima gemacht.
Geplant war dann ein ordentlicher Flug in die Alpen, wofür sich Tim leicht begeistern lies und auch nicht mehr abweichen wollte; einen Rundflug um München als Alternative hat er ausgeschlossen.
Am Freitag Nachmittag wurde dann in Kufstein ein Slot für Samstag 14 Uhr durch den Fluglehrer eingeholt und zwei Stunden später wurde per Mail die Landegenehmigung erteilt. Kufstein war der Plan B, falls die Alpen wegen Schlechtwettereinzug dicht machen sollten.
Aufgabe für Tim war, die Flug- und Landeplanung mit den beiden Anflugblättern komplett in der Luft zu machen. Die Zwischenpunkte hat der Fluglehrer erst beim Abflug bekanntgegeben, die Anflugkarten wurden Tim erst beim Einsteigen ausgehändigt.
Nach den „obligatorischen“ Aussenlandeübungen in Oppingen, Seissen und Magolsheim ging es Richtung Hohenems. Die erwartete Flugzeit von 35 Minuten laut GPS durch die Reisegeschwindigkeit von 225 km/h hat Tim verblüfft — als Motorseglerpilot ist man solche schnelle Reisen nicht gewöhnt 🙂 Anflugblätter lesen, Funkverkehr vorbereiten, gleichzeitig noch fliegen, Transpondercode und Hörbereitschaft bei Friedrichshafen einhalten. Der Fluglehrer hat die Luftraumbeobachtung übernommen, die Zeit verging wie im Flug.
Nach dem Wiederstart in Hohenems war kräftig steigen auf 9000 Fuss angesagt zur Durchquerung von Montafon, Silvretta-Hochalpenstrasse und Paznauntal bei Ischgl. Im Hintergrund waren das Berninamassiv und der Ortler deutlich im Nebel des herannahenden Schlechtwetters: der Reschenpass an der Italienischen Grenze mit Reschensee und der versunkenen Kirche war im Dunst gerade noch so zu erkennen.
Dann Weiterflug Richtung Osten quer zu allen bekannten österreichischen Gletscherskigebieten: Kaunertalgletscher, Pitztaler Gletscher, 600 m unter Gipfel an der Wildspitze vorbei, Ötztalergletscher, Stubaier Gletscherskigebiet, Brenner mit Blick auf die Dolomiten hinter der Staubewölkung, Hintertuxer-Gletscherskigebiet — alles in 3,300 Meter mit einer Reisegeschwindigkeit von noch 190 km/h aufgrund des Verstellpropellers.
Dann die Landung in Kufstein 14:00 Ortszeit, zufällig auf die Minute genau passend zum Slot, und danach zurück nach Donzdorf aufgrund leichtem Rückenwind mit durchschnittlich 235 km/h über Starnbergersee, Ammersee, und die Kontrollzone von Landsberg. In Donzdorf dann die erforderliche Segelfluglandung um den einzigen noch offen Punkt im Ausbildungsnachweis abzuhaken. Sämtlicher Papierkram wurde auch gleich erledigt, der Schein sollte bis zum übernächsten Wochenende da sein. Ein weiterer UL Pilot wurde gebacken 🙂