UPDATE: Das Wetter wird zwar nicht toll, aber der Flugtag wird stattfinden. Wir stuhlen möglichst viel in der Halle auf, sodass wir Sie bei schauern nicht im Regen stehen lassen müssen.
Für die Fliegergruppe ist der Flugtag einer der wichtigsten Eckpunkte im Vereinsjahr. Unser Cheforganisator Erich Kurz ist eigentlich das ganze Jahr mit Genehmigungen und Organisation beschäftigt, aber ab Juni wird es dann auch für die Vorstandsmitglieder konkreter: Programm final planen, Werbekooperationen und Sponsoren abklären, Plakate und Flyer entwerfen und drucken lassen, die Diensteinteilung der Mitglieder erstellen. In der Woche vor dem Flugtag wird es dann auch für viele der anderen Mitglieder akut: Halle kehren, Absperrungen aufbauen, Strom- und Wasserinfrastruktur installieren, Platz mähen, die Flugzeuge für das Wochenende außerhalb der Halle am Hang parken und die Küche aufbauen.
Ab Samstag morgen um halb 8 geht’s dann wirklich für alle los: Aufbauen der Tische und Bänke, Einrichten der verbleibenden Verkaufsstände … und dann, so gegen 11:00 Uhr, das Wichtigste: die ersten Gäste kommen.
Modellflug am Samstag
Für unsere Gäste haben wir dieses Jahr wieder ein interessantes Programm vorbereitet. Am Samstag dreht sich (fast) alles um den Modellflug. Sauschnelle Jetmodelle, agile Kunstflugdoppeldecker, dem Original im Flugbild täuschend ähnliche Airliner, alles ist da. Ein Highlight ist sicher auch die Nachtflugshow am Samstagabend, mit vielen bunten LEDs an den Modellflugzeugen. Zum Abschluss am Samstag gibt es Country-Musik mit Gus Leibold und Wein und Cocktails in der Halle.
Flugshow am Sonntag
Am Sonntag liegt der Schwerpunkt auf den großen Flugzeugen, insbesondere denen, die auch kopfüber fliegen können. Gegen 10:00 Uhr geht’s los mit der Ankunft der Bundeswehr: das Heer hat sich mit einem Luftunterstützungshubschrauber H-145M angemeldet. Kurz danach, gegen 11:00 Uhr, kommt Volker Fischer mit seiner Yak 52 — ein russischer Tiefdecker aus den 70er Jahren — und fliegt das erste Kunstflugdisplay des Tages, teils in Formation mit Harald Rumpp’s RV-4, die bei uns am Platz beheimatet ist. Danach, gewissermaßen als Gegensatz zu den lauten und schnellen Kunstfliegern, gibt uns Uwe Bihr einen Vorgeschmack auf die Zukunft der Fliegerei: er fliegt mit seinem elektrisch betriebenen Swift Light.
Danach wieder Motorkunstflug. Michael Zacherl aus Kempten demonstriert seine MX2, einen amerikanischen Tiefdecker aus Kunststoff mit 300 PS bei 600 kg Leergewicht der das vierzehnfache der Erdbeschleunigung aushält! Er zeigt damit äußerst anspruchsvollen Advanced-Kunstflug über den er sagt: „Das ist wie Schach und Boxen gleichzeitig. Volle Konzentration während die G-Kräfte das Gesicht in alle Richtungen zerren.“
Direkt im Anschluss, gegen Mittag, wird’s wieder ruhiger, aber nicht weniger spannend: Formationssegelkunstflug mit zwei Pilatus B4. Christian Hartmann und sein Kollege zeigen dass man auch ohne Motor Loopings fliegen kann, und das sogar koordiniert zu zweit nebeneinander. Energy-Management vom Feinsten.
Dann wird’s wieder laut: Unser Fluglehrer Steffen Keppler zeigt uns seine wunderschöne „Monster Pitts“. Er erzählt: „Die Model 12 ist größer als die typischen kleinen roten Kunstflug-Pitts. Sie hat einen 9-Zyliner-Sternmotor mit 400 PS und 10 Liter Hubraum.“ Das Flugzeug ist übrigens ein Eigenbau: „Wir haben zu dritt einen Bausatz gekauft und das Flugzeug dann über drei Jahre in Eigenarbeit gebaut.“
Danach folgt die gerade angesprochene kleine rote Pitts S1S, „kunstvoll“ vorgeflogen von Petra Unger aus Leutkirch. Dieses Jahr fliegt sie mit der Pitts von Erwin Grundl: „Bei meiner Pitts ist seit September der Motor in Revision, deshalb hat mir Erwin freundlicherweise seine Pitts geliehen. Die darf ich fliegen, weil ich seinerzeit geholfen habe, den Flieger neu aufzubauen; die Kiste war ein ‚Scheunenfund‘.“
Im Anschluss werfen die Jungs vom Fürstenberg Team ihre Fallschirmspringer aus der Do-27. Es geht dann gleich weiter mit mehr kleinen, schnellen, kräftigen Flugzeugen: Erwin Grundl zeigt mit seiner knallbunten Christen Eagle Motorkunstflug. Erwin hat mir erzählt, dass die Eagle im Gegensatz zu seiner roten Pitts auch ein Bausatz ist: „Das Flugzeug wurde ursprünglich in Alaska gebaut und von mir 2018 komplett neu aufgebaut.“
Um weiter für laut-leise Abwechslung zu sorgen, demonstriert danach Matthias Berner unser Baby, ein historisches Segelflugzeug aus den 50er Jahren. Geschleppt wird es von unserem Falke, mit Werner Funk am Knüppel.
Dann wirds voll am Himmel, mit drei Flugzeugen gleichzeitig: das Dragon Trener Team um unseren Fluglehrer Michael Bär zeigt Formationskunstflug mit drei Zlin 526. Michael erklärt, warum sie dieses Flugzeugmuster gewählt haben: „Zum einen sehen Formationen mit gleichen Flugzeugen besser aus, gerade die Zlins haben ein besonders schönes Flugbild. Noch wichtiger für Formationskunstflug ist allerdings, dass sie sich aerodynamisch gleich verhalten, deswegen sollte man drei gleiche fliegen.“ Und die Piloten? „Alle müssen eine fundierte Erfahrung auf dem Flugzeugmuster haben, plus ordentlich Kunstflug- und Formationsflugerfahrung. Auf dieses Fundament konnten wir drei aufbauen und haben ein Programm entwickelt, das wir seit 3 Jahren unverändert fliegen“.
Zum Abschluss besucht uns Matthias Hörber mit einer Beech Staggerwing, ein amerikanischer Reisedoppeldecker aus den 30er Jahren. Matthias und der Flieger kommen vom fliegenden Museum aus Elchingen.
Warum es dieser kleine Flugplatz schafft so ein cooles Programm zusammenzustellen? Diese Aussage von Petra Unger erklärt es vielleicht: „Auf den Flugplatz Donzdorf in dieser besonderen Landschaft komme ich immer gern. Flugtage auf kleineren Flugplätzen haben immer ein besonderes Flair, weil man viel mehr Kontakt zum Verein und den Gästen hat.“
Rundflüge, Bewirtung und Unterhaltung, auch für die Kleinen
Neben dem Flugprogramm gibt es für unsere Gäste wie jedes Jahr die Gelegenheit für Rundflüge mit unseren Vereinsmaschinen oder dem Hubschrauber. Auch für unsere kleinen Gäste ist gesorgt: der Spielplatz an der Hütte ist natürlich zugänglich, und wir haben auch unsere dreirad-artigen Miniflieger in der Halle. Außerdem dürfen Kinder grundsätzlich ganz vorne an den Zaun damit sie die Show gut sehen können und möglichst nah an den Fliegern sind.
Natürlich ist auch fürs leibliche Wohl gesorgt: Fleisch & Wurst, Gockel & Pommes, Linsen & Spätzle (vegetarisch oder mit Saiten) und natürlich unser bekanntes reichhaltiges Buffett an selbstgebackenen Kuchen.
Also: für alle, die sich für Fliegerei interessieren, ist das sicher der interessanteste Flugtag in der Region. Und für alle anderen sind’s einfach ein paar schöne Stunden draußen mit Würstle und Kaltgetränk. Kommt zahlreich 🙂
Für die Mitglieder geht’s nach Ende am Sonntag dann nochmal richtig los: Abbauen der Bestuhlung und der Küche in der Halle, sodass wir die Flugzeuge noch am Sonntagabend wieder in ihre schützende Behausung stellen können. Zum Abschluss gibt’s Heringswecken und hoffentlich, wenn alles geklappt hat und das Wetter gut war, allseits müdes aber zufriedenes Lächeln. Und Erich denkt schon an 2024.