Nach den vielen Tagen Schmuddelwetter hofften die Piloten der Fliegergruppe Donzdorf ungeduldig auf besseres Wetter. Das stellte sich endlich ab Anfang August ein und es entwickelte sich sogar wieder eine Hitzeperiode. Und es zeigte sich: zumindest wenn das Wetter passt kommt man mit unseren kleinen Einmots doch ganz schön rum. Letzte Woche waren es vier verschiedene Reisen, die wir hier kurz beschreiben.

Südfrankreich mit der Piper

Am Dienstag nutzte ich (Thomas Geiger) ein günstiges Wetterfenster für einen Flug zu Vereinskollegen nach Gap. Die Route führte entlang der Nordseite der Alpen – vorbei an Bern, dem Genfersee, Annecy, Chambéry und Grenoble bis nach Gap. Die Fluglotsen in der Schweiz waren, wie gewohnt, sehr korrekt: Sie wollten präzise Angaben zu den Flugdaten, ließen mich aber anschließend ohne Probleme durch den kontrollierten Luftraum in Bern. Auf dem Hinflug herrschte starker Gegenwind, sodass die Flugzeit über drei Stunden betrug. Zusätzlich musste ich am Ziel noch mindestens zehn Minuten über dem Platz kreisen, bis alle Fallschirmspringer gelandet waren. Den freien Tag vor Ort verbrachte ich entspannt – mit Pool, Grillen und natürlich auch ein paar Stunden Segelfliegen. Der Rückflug verlief über dieselbe Route, diesmal jedoch mit Rückenwind. Besonders beeindruckend war der Blick auf den Mont Blanc, der sich majestätisch in der Sonne präsentierte.

Prag mit der Dynamic

Manfred und sein Sohn waren in Prag: Der Hinflug verlief dank starken Rückenwinds mit 135 Knoten Groundspeed zügig, sodass wir nach nur 1 Stunde und 49 Minuten in Letňany bei Prag landeten. Die tschechischen Lotsen und Bodenmitarbeiter sprachen ausgezeichnetes Englisch. Vor der Landung holten wir die Freigabe bei der Kbely Airbase ein.

In Prag verbrachten wir eineinhalb Tage und nutzten die Zeit, um nahezu jede Sehenswürdigkeit der Stadt zu erkunden. Dazu gab es hervorragendes Essen und exzellentes Bier.

Für den Heimflug holten wir uns vorab die Abflughinweise für einen Ausflug über den Norden ein und befolgten diese, was einen reibungslosen Flug ins Elbsandsteingebirge ermöglichte. Anschließend ging es über Bayreuth zurück zum Messelberg. Die Flugdauer betrug 2 Stunden und 45 Minuten.

Kroatien mit der Bristell

Ursprünglich war unsere Tour von Montag bis Freitag geplant. Doch das Wetter machte uns gleich zu Beginn einen Strich durch die Rechnung: Am Montag war an Fliegen nicht zu denken. Also verschoben wir den Start auf Dienstag.

Unser erstes Ziel sollte Medulin [C] an der kroatischen Küste sein – ein kleiner Flugplatz mit 600 Metern Pistenlänge, südlich des Flughafens Pula. Dort erwarteten uns freundlicher Service und faire Gebühren, allerdings ohne Tankmöglichkeit. Deswegen wollten wir auf dem Hinflug in Wels tanken, das Alpenwetter abwarten und unseren Flugplan aufgeben. Doch Wels lag im Nebel, weshalb wir kurzfristig nach Eggenfelden [B] auswichen. Dort war richtig Betrieb: AOPA-Fluglager, der Platz voll.

Von dort aus ging es weiter durch den Salzburger Delta-Luftraum nach Süden – vorbei an Niederöblarn und Lesce, immer weiter in Richtung Pula. Ab dem kroatischen Luftraum war alles kontrolliert Airspace Delta mit Radarführung. Der Anflug auf Medulin hatte schon fast „Airliner-Feeling“: Vom Pula Radar und Tower wurden wir bis ins Final geführt, bevor wir kurz auf die Platzfrequenz 123.500 wechselten und unsere Landung in Medulin ankündigten.

Am Mittwoch wollten wir eigentlich weiter in den Süden fliegen. Doch die Bora blies mit starken, böigen Winden – keine guten Bedingungen. Also ließen wir den Flieger stehen und nutzten den Tag für einen kleinen Urlaub in Pula: Strand, Hafen, Sonne – sehr schön!

Am Donnerstag stand zunächst ein Sightseeingflug über die istrischen Inseln auf dem Programm, bevor wir zum Tanken nach Portoroz [D] flogen. Beim Abflug von Medulin gab es jedoch ein kleines Kommunikationsproblem: Split hatte vergessen, unseren Flugplan an Pula weiterzuleiten. Vor dem Start war also erst einmal etwas Telefonieren angesagt. Danach verlief der Flug entspannt – wir konnten die geplante Route und Flughöhe fliegen, auch wenn die ersten Kilometer in 1.000 Fuß etwas unangenehm waren über dem hügeligen Gelände.

In Portoroz erlebten wir hervorragenden Service. Nach Tanken und einer kurzen Pause ging es weiter nach Trento [E] – durch das norditalienische, durchaus Respekt einflößende „Luftraumdickicht“. Die Route war im Flugplan präzise geplant, doch offenbar waren die Lotsen nicht vollständig im Bilde. Zunächst waren wir bei Padova Information, bis uns die ATZ von Udine im Weg stand. Also wurden wir zu Udine geschickt – wo man uns freundlich, aber bestimmt wieder loswerden wollte: „Raus mit Euch, wir haben gerade Frecce-Tricolori-Training! Redet bitte mit Aviano Approach“. Dort war die Stimmung sehr entspannt – kein IFR-Verkehr, wir die einzigen VFR-Flieger auf der Frequenz. So konnten wir mit dem Lotsen in Ruhe unsere Route besprechen. Die war dann aber doch ganz anders als die geplante 🙂

Über Asiago (das ich unbedingt mal besuchen möchte) ging es schließlich nach Trento. Ein paar tiefe Wolken zwischen den Bergen sorgten noch für kleine Kursanpassungen kurz vor dem Platz, dann ging es auf den Long Final für die Piste 18. Trento überzeugte mit vernünftigen Gebühren und entspannter Atmosphäre. Am Abend ging es natürlich in die Stadt – Pizza!

Am Freitagvormittag starteten wir gegen 11 Uhr über die Brenner-Route nach Kempten [F]. Abgesehen davon, dass die Bristell ganz schön schaffen muss bei 35 Grad und mit zwei Leuten drin um vor den Bergen auf Höhe zu kommen lief der Flug problemlos, der Durchflug durch Innsbruck wie immer entspannt. In Kempten gab’s dann noch ein Mittagessen bevor es weiter zurück nach Donzdorf ging.

Alles in allem ein paar sehr schöne Tage. Knapp 10 Stunden sind wir geflogen. Machen wir wieder 🙂

Elba mit der Piper

Wir, Oli und Horst, hatten uns die Insel Elba als Ziel ausgesucht. Als unser dritter Pilot kurzfristig krank absagen musste, entschieden wir spontan, die Tanks vollzumachen und die Strecke in einem Stück zu fliegen.

Der Plan ging auf: Die Alpen präsentierten sich fast wolkenfrei, und wir konnten sie über den Reschenpass in 12.000 Fuß (ca. 4.000 m) überqueren. Über dem Gardasee erhielten wir die Freigabe, den kontrollierten Luftraum von Mailand und Verona in 9.000 Fuß zu durchqueren. Unser Kurs führte uns weiter über die Apenninen der Toskana in Richtung Pisa. Schon während des letzten Abschnitts begannen wir den Sinkflug entlang der Küste. Nur wenige Minuten später tauchte Elba vor uns auf, und wir bereiteten die Landekonfiguration vor. Ein freundlicher Lotse wies uns den Weg für den Landeanflug über das Funkfeuer ELB im Süden der Insel.

Der Anflug war ein Erlebnis für sich: türkisfarbenes Wasser, schroffe Felsküsten und ausgedehnte Strände glitten unter uns vorbei. Der Endanflug führte direkt über den Stadtstrand von Marina di Campo. Nach der Landung betankten wir unsere Piper und verzurrten sie auf einer Parkposition.

Das Städtchen Marina di Campo lag nur einen kurzen Fußmarsch entfernt, und wir fanden schnell ein Hotelzimmer. Nach einem Mittagessen direkt am Strand lockte das kristallklare Wasser zum Baden – der perfekte Start in unseren Urlaub auf Elba.

Am nächsten Tag stand der krasse Kontrast auf dem Programm: Rom. Wir machten uns auf den Weg, um Freunde zu besuchen, und steuerten den Flugplatz Rom Urbe an. Der Anflug verlangte höchste Aufmerksamkeit, da wir mit unserem Kleinflugzeug keinesfalls in den Luftraum der Verkehrsflugzeuge einfliegen durften.

Glücklicherweise unterstützten uns die italienischen Lotsen bestens auf unserem Weg von Elba, vorbei an der Insel Giglio, nach Rom Urbe. Die Stadt selbst brannte bei fast 38 °C Hitze, doch unser Treffen mit den Freunden fand nördlich von Rom im Naturpark Bracciano statt, wo der Trinkwassersee für die Hauptstadt liegt. Eine leichte Brise und das erfrischende Wasser des Sees waren herrlich. Der Samstagabend endete mit einem köstlichen Abendessen auf einer Anhöhe über dem See, umgeben von Freunden und traumhafter Aussicht.

Am Sonntagnachmittag hieß es schließlich „arrivederci“. Für den Rückflug war ein Zwischenstopp zum Tanken auf dem Flugplatz Trento in Südtirol geplant. Wir waren froh, das überhitzte Rom hinter uns zu lassen. Auch auf dem Weg nach Trento erhielten wir die Freigaben, hoch über dem kontrollierten Luftraum zu fliegen. In Trento waren die Temperaturen kaum erträglicher, aber im klimatisierten Gebäude des Flugplatzes konnten wir uns nach dem Betanken unserer Piper abkühlen.

Der letzte Abschnitt zurück nach Donzdorf über den Brenner und Innsbruck verlief entspannt – diese Strecke hatten wir und unsere Piper schon oft beflogen.

Nach insgesamt 10:19 Stunden Motorlaufzeit, unvergesslichen Eindrücken und einer Menge neuer Praxiserfahrung landeten wir wieder in Donzdorf. Nun stehen schon die nächsten Ziele auf der Liste. Statt „Löcher in die Luft zu bohren“ rund um unseren Heimatplatz werden wir bald wieder „auf Strecke“ gehen – und vielleicht warten die nächsten Abenteuer schon hinter dem Horizont.

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