Es ist richtig gutes Segelflugwetter. Der Himmel ist ungefähr zur Häfte mit scharf umrissenen Cumuluswolken bedeckt. Deren Untergrenze — die Basis — ist im 2.100 Meter hoch genug, dass man entspannt fliegen kann.
Ich düse also so auf die nächste Wolke zu, mit 180 km/h. Die Wolke sieht super aus, schön dunkel unten, und wenn man genau schaut, sieht man, wie sie nach oben wächst: drunter „thermikt“ es also kräftig. Auf dem Weg zur Wolke zeigt das Vario drei Meter pro Sekunde sinken, aber je näher ich der Wolke komme, desto weniger sinkt’s. Direkt unter dem schwarzen wird der Ton des akustischen Variometers höher und es piept in schnellerer Folge — es steigt. Immer mehr. Da kommt was!
Ich ziehe auf ca. 40 Grad hoch um Fahrt abzubauen. Bei 120 km/h volles Quer- und Seitenruder rechts um in den Bart einzudrehen der hoffentlich genau da steht. Weiter ziehen … und jetzt wär der Flieger eigentlich bald zu langsam um weiterzufliegen und würde so ein bisschen durchsacken. Stattdessen kommt aber der Aufwind von unten. Man spürt die Energie: es „schiebt“ von unten, das Vario steigt auf 3 Meter pro Sekunde. Nach einem Viertel Kreis sind es vier, nach einem weiteren Viertel fast 5. Cool — den Bart genau getroffen.
Der Aufwind trägt mich in Fahrstuhlgeschwindigkeit nach oben Richtung Wolke. Nach 800 Meter Höhengewinn, gut hundert Meter unter der Wolke, richte ich den Flieger auf, wölbe negativ, drücke ein bisschen nach und beschleunige wieder auf 180. Auf zur nächsten Wolke. Segelfliegen ist geil!