Segelflugzeuge sind echte High-Tech. Ausgefeilte Aerodynamik, berechnet mit Methoden der Computational-Fluid-Dynamics, ausgelegt mittels Finite Elemente Methoden, ausführlich getestet im Windkanal, im Bruchversuch und in der Flugerprobung. Modernste Werkstoffe – Glasfaser, Kohlefaser, Aramid – kommen zum Einsatz um leichte, aber stabile Strukturen zu ermöglichen, insbesondere lange, dünne Flügel. Denn diese sind aerodynamisch am leistungsfähigsten: das bedeutet, dass sie bei geringem Widerstand großen Auftrieb erzeugen, und das über ein großes Geschwindigkeitsband. Die Spannweiten reichen von 15 bis fast 30 Meter. Bei einigen Flugzeugen lässt sich das Flügelprofil mittels Wölbklappen im Flug an die Geschwindigkeit anpassen, quasi eine Gangschaltung. Damit kommen Segelflugzeuge aus einem Kilometer Höhe bis zu 60 Kilometer weit! Wenn man schneller fliegt kommt man schneller voran, büßt aber Gleitleistung ein, man kommt bspw. bei 180 km/h nur noch 35 Kilometer. Durch Zuladen von Wasserbalast kann man das zu höheren Geschwindigkeiten optimieren. Der Pilot entscheidet sich je nach (Vertrauen in das) Wetter für einen optimalen Kompromiss aus Gleitleistung und Vorfluggeschwindigkeit – der Rechner bestimmt diese Geschwindgkeit kontinuierlich aus dem Sinken/Steigen der umgebenden Luftmasse, dem Wind, und dem durchschnittlichen Steigen der letzten paar Aufwinde. À propos Rechner: Hightech auch im Cockpit. Leistungsfähige Rechner mit großformatigen Bildschirmen zeigen Karten, Flugplätze, Lufträume, geplante Strecken, Gleitreichweiten, teilweise überlagert mit Wetterdaten. Ein System namens FLARM tauscht mit anderen Segelflugzeugen in der Umgebung Position und Geschwindigkeitsvektoren aus und gibt dem Pilot Informationen zu Flugzeugen die sich – ungesehen! – auf Kollisionskurs befinden. Die FLARM-Daten werden auch von Bodenstationen empfangen, sodass man auch vom Sofa aus die Kollegen über’s Internet beim Fliegen beobachten kann. Abends werden dann die per GPS-Logger aufgezeichneten Flüge ins Internet hochgeladen wo man sich dann weltweit mit anderen Segelfliegern vergleichen kann. Ach so, manche Segelflugzeuge haben auch noch Motoren, mit denen sie abends, oder wenn das Wetter enttäuscht, nach Hause fliegen können; die ASG-29E im Bild hat eine solche Heimkehrhilfe. Manche sind sogar stark genug, um selbst zu starten. Also Leistung und Technik wo man auch hinschaut; der Konstrukteur Michael Greiner erklärt die Technik in Episode 201 von omega tau..

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