Die Flieger vom Messelberg mussten sich mit dem Thema „Windräder“ schon vor ein paar Monaten beschäftigen und konnten Ausweisung eine Vorranggebietes in Reichweite der Segelflugplatzrunde durch das engagierte Eingreifen einzelner Stadträte verhindern. Einer ähnlichen Problematik sieht sich nun auch das Segelfluggelände Hornberg ausgesetzt – wie ein Zeitungsbericht aus der „Neuen Württembergischen Zeitung“ (NWZ) in Göppingen in seiner heutigen Ausgabe berichtet.

Hornberg

 

„Beide sind auf eine steife Brise angewiesen: Weht kein Lüftchen, tun sich Segelflieger schwer und Windräder drehen sich nicht. Man stehe sich da durchaus nahe, sagt Klaus-Michael Hallmayer, Geschäftsführer des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbands (BWLV). Der Luftsport unterstütze eigentlich die Energiewende und stehe Windrädern positiv gegenüber. Dennoch gibt es Konfliktfelder und sein Verband müsse in solchen Fällen die Interessen der Flieger wahrnehmen. Schließlich seien moderne Windräder bis zur Blattspitze des Rotors 205 Meter hoch, erläutert Hallmayer: „So hoch wie der Fernsehturm.“ Das könne schon zu Einschränkungen für Flugplätze führen.

Am Hornberg beeinträchtigen Teile des bei Lauterstein geplanten Windparks mit bis zu 25 Windmühlen die sogenannte Platzrunde des Fluggeländes. Das ist die Runde, welche die Piloten drehen, um der Bodencrew zu signalisieren, dass sie jetzt landen werden. Zudem müssen die Segelflieger im Umfeld der Windkraftanlagen mit Turbulenzen rechnen. Ein Luftraum im Ausmaß von vier- bis sechs Rotordurchmessern kann nach Angaben des BWLV-Geschäftsführers davon betroffen sein. Um die Interessen der Flieger, die auf dem rund 80 Jahre alten Flugplatz ihrem Hobby nachgehen, zu vertreten, sei Einspruch erhoben worden.

Den Windpark möchte die Firma „WPD onshore“ auf dem Land des Grafen von Rechberg errichten. Um Fristen einzuhalten und notfalls die eigene Rechtsposition verteidigen zu können, haben die WPD und Bernhard Graf von Rechberg beim Verwaltungsgericht Klage gegen die Einwendungen von Seiten der Flieger eingereicht. Der Rechtsweg soll aber das letzte Mittel sein, betont WPD-Geschäftsführer Hartmut Brösamle. Man sei mit den Vereinen, die am Hornberg fliegen, und dem BWLV im Gespräch und wolle sich einigen. Darauf setzt auch Hallmayer, der selbst Motor- und Segelflugzeuge steuert. Er geht davon aus, dass sich ein Kompromiss finden lässt. Wobei Brösamle erwartet, dass sich die Zahl der Windräder reduzieren wird. Zumal derzeit noch die Auswirkung auf Vögel und Fledermäuse untersucht wird. Er tippt auf 20 Windräder an dem Standort.

Die Gespräche bestätigt Nadine Hilber, Sprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart. „Wir suchen nach einer gemeinsamen Lösung, um alle Interessen in Übereinstimmung zu bringen.“ Das RP hatte im vorigen Jahr die seit Jahrzehnten bestehende Platzrunde offiziell planerisch festgeschrieben. Über diesen Zeitpunkt wundert sich der WPD-Geschäftsführer. Der Kurs sei im Hinblick auf Lärmschutz und Flugsicherheit festgeschrieben worden, erklärt Hilber. Das RP sei „guten Mutes“, dass auch die Interessen der Windkraft-Investoren berücksichtigt werden.

Für Thomas Kiwitt, Technischer Direktor der Region Stuttgart, ist die Anhöhe über Lauterstein immer noch ein „guter Standort“. Wie die Debatte um den Flugplatz Hornberg zeige, sei jetzt eine konkrete Planungsstufe erreicht. Kiwitt ist überzeugt, dass dort ein Schwerpunkt der Windkraftnutzung entstehen wird. Viel schlechter sieht es für sechs Standorte auf dem Messelberg und bei Geislingen aus. Hier haben die Heeresflieger der Bundeswehr ihr Veto eingelegt. Der Regionalplaner sieht darin ein „No go“, das nicht überstimmt werden kann.“ (Daniel Grupp)

 


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