Bevor ein Segelflugschüler die praktische Prüfung antreten darf, muss er zuerst einen Überlandflug von mindestens 50 km zurückgelegt haben – Solo, ohne Fluglehrer. Der Flugschüler bereitet den Flug selbstständig vor und bekommt vom Fluglehrer einen Flugauftrag für die geplante Strecke. Dann ist er zum ersten Mal selbstständig außerhalb der Reichweite des Startflugplatzes unterwegs.
Während manche schon morgens die Hoffnung auf besseres Wetter aufgegeben hatten und frühzeitig zum gemütlichen Teil des Tages übergingen, wollte ich mir die Hoffnung auf meinen ersten eigenen Überlandflug nicht nehmen lassen.
Ohne genau zu wissen, wo ich Thermik finden kann, startete ich sonntagmittags mit dem vereinseigenen Astir CS und einem leckeren Wurstsalat aus der Fliegerhütte im Magen zu meinem Flug. In der Regel ist Thermik an Cumulus-Wolken zu erkennen. Doch der Himmel war komplett blau.
Da die Thermikanzeichen in der Luft fehlten musste ich am Boden nach Thermikquellen Ausschau halten. In der Regel sind dies zum Beispiel dunkle Äcker, Industrieanlagen oder Steinbrüche. Doch hundertprozentig kann man sich nie darauf verlassen. Ich folgte meiner Route über Bartholomä- Amalienhof in Richung A7. Vor der Autobahn kam ich jedoch in eine stark absinkende Luftmasse und ich entschloss mich zur Landung in Aalen-Elchingen. Damit hätte ich die erforderlichen 50 km nicht geschafft. Ich erreichte den Flugplatz in 300 m AGL. Dort konnte ich andere Segelflugzeuge beobachten, die mir zeigten, wo ich wieder Thermik nutzen kann. Dort konnte ich über 1000 Höhenmeter gewinnen, bevor es Richtung Heidenheim ging. Bei Gerstetten erwischte ich dann nochmal einen sehr guten „Bart“. Die restliche Distanz zum Messelberg konnte ich dann einfach abgleiten. Insgesamt flog ich ein Dreieck von über 75 km.