Ringo und Tina waren diesen Sommer wieder ein paar Tage mit dem Ultraleicht unterwegs. Im folgenden ein Bericht und ein paar Bilder (Anmerkung des Pressemenschen: super Aktion, genau für sowas ist ein UL da!)
Da wir vorletztes Jahr so begeistert von Juist waren und uns damals das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, wollten wir eigentlich die friesischen Inseln dieses Jahr abklappern und noch die ein oder andere Station in einer interessanten Stadt an der Küste, wie z.B. Flensburg oder Lübeck machen. Leider kam uns dieses Jahr nicht nur das schlechte Wetter an der Nordsee, sondern auch Corona dazwischen und die Tatsache, dass gefühlt alle Deutschen in Deutschland Urlaub machen und aus diesem Grund haben wir nirgends eine Unterkunft gefunden. Von Pit hatten wir schon mal von Mellenthin auf Usedom gehört, dass das ein toller Flugplatz und eine schöne Insel sein soll. Da wollten wir eh auch mal hin. Und nachdem die dort auch Übernachtungsmöglichkeiten am Platz haben, dachten wir, wir fangen da mal an und können dann immer noch von dort aus andere Orte suchen. So kam es zu der Entscheidung, erstmal nach Mellenthin zu fliegen.
Als wir am 8.8.2021 gegen Mittag am Messelberg gestartet sind, war das Flugwetter auch nicht optimal, aber mit der Prognose, je nördlicher wir kommen, umso besser wird das Wetter. Die Zwischenlandung in Halle Oppin war deshalb auch eher sportlich, aber auch eine gute Übung. Nach einem wunderschönen Anflug auf Usedom, über die CTR von Heringsdorf, wurden wir bei der Landung in Mellenthin persönlich von Arno (Mitbegründer und Dienstältester am Platz), wie an einem International Airport, eingewunken. Wir haben uns dort sofort wohl gefühlt. Der Empfang war sehr gastfreundlich und wir bekamen erstmal sämtliche Schlüssel für die Gebäude und eine Platzeinweisung. Die WT 9 durften wir direkt vor unserem Schlafzimmer parken, sodass wir sogar vom Bett aus einen Blick auf unseren Flieger hatten. Die Unterkünfte und Sanitäranlagen dort sind zwar sehr alt und einfach, aber für ein paar Tage absolut akzeptabel und sehr günstig. Man kann sich dort auch in einer Küche selbst versorgen, oder aber ins nahegelegene Neppermin zum Frühstücken gehen. Es gibt auf dem Platz auch eine „Luftaufsichtsbaracke„. Dort kann man auch übernachten. Sie nennen sie dort „Villa Hügel“. Ein sehr uriger Bauwagen. Von Arno bekamen wir dann noch Fahrräder und auch ein günstiges Mietauto zur Verfügung gestellt, wofür wir sehr dankbar waren. So konnten wir bequem die Insel erkunden. Auch hierfür bekamen wir von Arno wertvolle Tipps. Wir waren in Kamminke, dem ältesten Fischerhafen der Insel, direkt an der polnischen Grenze, am Stettiner Haff, im DDR-Museum, beim Hangar Heringsdorf (war leider geschlossen), Wasserschloss Mellenthin, Ostseebad Heringsdorf Therme, Seebrücke Heringsdorf und in Bansin und Ückeritz waren wir in der Ostsee baden. Und jeden Tag gab es mindestens 1-2x Fisch. Logisch. Und ab und zu gab es dazu auch noch das gute Störtebeker Atlantik Ale dazu.
Die Stimmung am Platz ist sehr familiär, man kommt schnell in Gespräche, mit anderen Piloten, Gästen und auch den Vereinsmitgliedern und so haben wir einiges über den Platz und seine Geschichte erfahren. z.B. war der Flugplatz früher ein sogenannter Agrar-Flugplatz. Die haben von dort aus in der Umgebung nicht nur mit den Flugzeugen gedüngt, sondern sogar auch gesät, und das wohl sehr präzise. Die Hallen, in denen heute die Flieger untergebracht sind, sind Überreste aus DDR-Zeiten, wo solche Hallen auf Campingplätzen vorzufinden waren, als Kinos. Arno hat sehr viel Interessantes zu erzählen. Er hat uns dann auch eine Rundflugtour empfohlen, die wir dann am 3. Tag abgeflogen sind:
Nach dem Start Richtung Westen ging es erstmal aus der CTR Heringsdorf raus und über das Achterwasser in Richtung Wolgast, Peenemünde. Dann immer schön an der Küste entlang über Lubmin, Greifswald, nach Stralsund. Dort haben wir eine extra Runde über dem Ozeaneum und der Gorch Fock gedreht. Dann ging es weiter nach Barth, wo wir auf dem Ostsee-Flughafen zwischengelandet sind, um eine Kleinigkeit zu essen. Wieder Richtung Westen gestartet sind wir erst unterhalb von Darß-Zingst geflogen und haben dann den Schlenker um Darß-Zingst rum, wieder Richtung Nord-Osten gemacht. Die ganze schöne, z.T bewaldetet, ansonsten Sanddünen-Küste entlang, bis zum Ende. Dann ging es Richtung Norden. Dort zieht sich ganz lang und dünn die Insel Hiddensee mit tollen Sandstränden und schöner Natur. Sicherlich wäre das auch mal ein schönes Ziel. Leider gibt es hier keinen Flugplatz. Weiter ging es Richtung Norden an die Nordspitze von Rügen, das Kap Arkona mit Leuchtturm. Nach einem riesigen Felsen, dem Königsstuhl, ging es dann wieder Richtung Süden, die Küste mit ihren Kreidefelsen entlang Richtung Sassnitz. Dort haben wir dann die Küste verlassen und sind über den Kleinen Jasmunder Bodden Richtung Flugplatz Rügen geflogen für eine weitere Zwischenlandung. Unser letztes Ziel unseres Rundfluges war die Autotankstelle in Anklam. Dort darf man bis 3 Meter vor der Tanke im Flieger rollen, die letzten Meter, kein Fluggelände mehr, muss man den Flieger schieben. Das war schon ein besonderes Erlebnis, sich mit den Autos zum Tanken einzureihen. Nach unserer langen Reise und dem Rundflug ging da auch ordentlich was rein in den Tank, sodass ein Autofahrer die Geduld verlor und etwas verärgert davon brauste. Mit nun wieder vollem Tank und einer Menge toller Eindrücke ging es dann nach einem langen, wunderschönen Tag wieder zurück nach Mellenthin.Das war schon ein ganz besonderes Erlebnis. Wir schauen immer gerne im NDR die Sendung „Die Ostsee von oben“ und das hatten wir an diesem Tag live. Sehr, sehr schön. Obwohl uns die Friesischen Inseln mit ihren einsamen, langen Stränden eigentlich besser gefallen, ist natürlich die Ostseeküste zum Entlangfliegen landschaftlich viel abwechslungsreicher und sehr beeindruckend. Alles in Allem hat es uns auf Usedom und dem Flugplatz Mellenthin sehr gut gefallen und wir wären auch gerne noch etwas länger geblieben, aber auch diesmal wieder, machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es gab Unwetterwarnungen und wir mussten Usedom fluchtartig verlassen. Mit ca 20 Knoten Wind aus unterschiedlichen Richtungen sind wir dann Richtung Heimat gestartet. Nach einer sehr böigen Zwischenlandung in Weimar ging es dann sehr bockig über den Thüringer Wald, aber danach wurde es Gott sein Dank (Tina ;-)) etwas ruhiger.
Text und Bilder von Tina und RIngo.